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Gründen mit solider Basis

Die Unternehmensnachfolge

Die Wege in die Selbstständigkeit und zum eigenen Unternehmen sind vielfältig. Die Gründung eines neuen Unternehmens oder der Einstieg in ein Franchisesystem sind zwei Möglichkeiten, die Unternehmensnachfolge eine dritte. Und dazu eine besonders attraktive. Warum?

Chancen und Risiken bei der Unternehmensnachfolge

Bei einer Unternehmensnachfolge übernimmst du ein etabliertes und idealerweise gut funktionierendes Unternehmen und führst es weiter. Gegenüber einer Neugründung hat die Unternehmensnachfolge eine Reihe von Vorteilen:

  • Wenn du ein solides Unternehmen übernimmst, arbeitest du mit einem erprobten Geschäftsmodell.
  • Du kannst auf gewachsene Strukturen und Prozesse aufsetzen.
  • Du kannst Zulieferer*innen und Partner*innen übernehmen.
  • Die Angestellten sind ein eingespieltes Team.
  • Du hast Kundschaft, die deinem Unternehmen vertraut.
  • Für Banken und Bürgschaftsbanken bist du deutlich attraktiver als neu gründende Personen - du bekommst bessere Konditionen für deinen Finanzierungsbedarf.

Übrigens: Betriebsübernahmen werden von den meisten Förderprogrammen genauso gefördert wie Existenzgründungen.

Wo Licht ist, da ist auch Schatten… In den aufgezählten Vorteilen können auch Risiken liegen. So hast du ab Tag eins ein ganzes Unternehmen zu führen. Gerade, wenn du keine oder wenig Führungserfahrung hast, kann dies eine persönliche und fachliche Herausforderung werden. Eventuell merkst du kurz- oder mittelfristig nach der Übernahme, dass das Unternehmen nicht so zukunftsträchtig ist, wie du angenommen hast. Oder der Markt verändert sich plötzlich und du musst deinen gesamten „Apparat“ auf einen neuen Kurs bringen, ohne den Status quo richtig zu kennen. Vielleicht kündigen plötzlich Angestellte und Kund*innen schauen sich nach neuen Unternehmen um.

Was jetzt bedrohlich klingt, sind leider sehr reale Risiken. Doch weiter unten im Text verraten wir dir, wie du diese erkennen und möglichst vor dem Kauf minimieren oder eliminieren kannst.


Chancen und Risiken bei der Unternehmensnachfolge

Interne oder externe Unternehmensübernahme – welche Unternehmensnachfolge passt zu dir?

Zunächst lassen sich die verschiedenen Nachfolge-Arten in zwei Gruppen unterscheiden: in interne und externe Übernahmen.

  • Als interne Unternehmensnachfolge bezeichnet man eine Übernahme, bei der ein Unternehmen von einem Familienmitglied übernommen wird. Meist ist damit ein Generationswechsel verbunden.
  • Von einer externen Unternehmensnachfolge spricht man, wenn jemand von außerhalb der Familie ein Unternehmen kauft, pachtet oder geschenkt bekommt.

Die Übernahme eines Familienunternehmens

Grundvoraussetzung für eine familieninterne Übernahme ist, dass sich alle Beteiligten einig sind: Möchten die bisherigen Eigentümer*innen das Unternehmen zu einem Zeitpunkt X abgeben? Kann sich die neue Generation die Übernahme des Unternehmens vorstellen? Entspricht die nachfolgende Person den Erwartungen der Familie?

Wenn du überlegst, ein Unternehmen von einem Familienmitglied zu übernehmen, mache dir bewusst, dass du nicht nur dessen Vorstellungen, Erwartungen und Wünschen entsprechen musst, sondern dass weitere Familienmitglieder mitentscheiden – insbesondere dann, wenn mehrere Personen für die Nachfolge infrage kommen (z.B. mehrere Geschwister) und die Übergabe oder Übernahme Auswirkungen auf das Familienvermögen hat.
Du interessierst dich für Erfahrungen von Unternehmer*innen, die ein Unternehmen übernommen haben?


Wenn Führungskräfte zu Unternehmer*innen werden

Kommt kein Familienmitglied für die Nachfolge infrage, wird der/die bisherige Eigentümer*in außerhalb der Verwandtschaft nach einer geeigneten Person Ausschau halten müssen. Dafür gibt es wiederum mehrere Möglichkeiten. Vielleicht gibt es bereits jemanden im Führungsteam des Unternehmens, der/die sich vorstellen kann, Eigentümer*in zu werden. Ist dies der Fall und kommt es zu einer Übernahme durch das bisherige Management, spricht man vom Management-Buy-out, kurz: MBO.


Ein Unternehmen kaufen – so gelingt es

Wird weder in der Familie noch im Führungsteam eine geeignete Person für die Nachfolge gefunden und soll ein Unternehmen nicht einfach geschlossen werden, bleibt nur noch eine externe Lösung. Diese Situation ist deine Chance, wenn du ein Unternehmen kaufen möchtest und so deinen Weg in die Selbstständigkeit ebnest. Wie du dir vorstellen kannst, ist der Kauf eines Unternehmens ein recht komplexes Vorhaben, wie eigentlich jede Form der Unternehmensnachfolge. Doch mit den passenden Kenntnissen und Sensibilität für die Herausforderungen wirst du einen Unternehmenskauf mit Bravour meistern.

Unser Tipp: Online gibt es Börsen, wie z.B. Nexxt-change, in denen du branchenspezifisch und regional nach Unternehmen suchen kannst, die zum Kauf angeboten werden. Du kannst aber auch Gesuche einstellen.


Checklisten für die Nachfolger*innen und Senior-Unternehmer*innen

Damit du weißt, wie du die Übernahme eines Unternehmens konkret angehen kannst, haben wir dir eine Checkliste Unternehmenskauf erstellt. Wenn du diese Liste „abarbeitest“, kannst du vier wichtige Entscheidungen treffen, die dich entscheidend voranbringen beim Unternehmenskauf.

Du möchtest dein Unternehmen in gute Hände geben? Dann stehen andere Fragen auf deiner To-do-Liste. Auch für dich als Senior-Unternehmer*in haben wir eine Checkliste für die Übergabe vorbereitet. 


Fazit

Oberste Erkenntnis bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Unternehmensübernahme: Eine Übernahme ist mindestens genauso anspruchsvoll wie eine Neugründung.

Und wenn wir die verschiedenen Möglichkeiten der Unternehmensnachfolge anschauen, ist eine familieninterne Nachfolge auch nicht unbedingt einfacher als ein MBO oder ein Kauf. Sicher, bei der Nachfolge innerhalb der Familie wird es wahrscheinlich weniger ruppig bei der Verhandlung des Kaufpreises zugehen als bei den externen Nachfolgeformen.

Allerdings besteht bei der Übergabe innerhalb der Familie das Risiko, dass private und berufliche Rollen vermischt werden, denn es steht ein Rollenwechsel an: Die (Rat gebenden) Eltern müssen Verantwortung abgeben, Sohn oder Tochter haben zukünftig das Sagen.

Erfolgt die Übergabe des Unternehmens in einer Krise, steht nicht nur die ökonomische Grundlage, sondern auch der Familienfrieden auf dem Spiel. Um dies zu vermeiden, empfehlen wir dir und deiner Familie, offene Gespräche über Erwartungen und mögliche Szenarien zu führen.

Übrigens, auch beim Management-Buy-out findet ein Rollenwechsel statt, der es in sich haben kann. Der/die bisherige Chef*in muss lernen, loszulassen. Und auch der/die Unternehmensverkäufer*in muss verarbeiten, dass das Lebenswerk in neue Hände gelangt.

Wann immer du bei deiner Unternehmensnachfolge bemerkst, dass die Erwartungen der Beteiligten auseinander gehen, suche das Gespräch. Scheue dich auch nicht davor, dir hierfür unbeteiligte Dritte, z.B. in Hinsicht auf Mediation, hinzuzuziehen.

Das Zwischenmenschliche ist bei jeder Unternehmensnachfolge ein empfindlicher Aspekt. Wenn du sensibel mit „Chemie“, „Schwingungen“ und deinem Bauchgefühl umgehst, wirst du deine Unternehmensnachfolge erfolgreich meistern.