Podcasts haben das Mediennutzungsverhalten der Deutschen stark verändert. Die Serienformate für die Ohren erreichen Monat für Monat immer mehr Menschen. Es gibt Podcasts mittlerweile zu fast jedem Thema: Politik, Wirtschaft, Sex, Yoga.
Auch regionale Angebote aus Sachsen-Anhalt lassen zunehmend von sich hören. Einige legen ihren Fokus auf das Gründen, wie das Team vom Podcast „Anhaltspunkte“. Ihr Schwerpunkt: Menschen, Unternehmen und Wissenschaft im Bundesland.
"Anhaltspunkte" für die Region
Es gibt bereits mehrere Staffeln des „Anhaltspunkte“-Podcasts. Hinter dem Interviewformat mit Moderatorin und Journalistin Andrin Schumann steht die Magdeburger Produktionsfirma Sinnfeld Audio. Was der Redaktion bei der Auswahl der Gesprächspartner*innen wichtig ist? „Wir wollen eine möglichst diverse Startup-Kultur zeigen“, sagt Projektleiter David Wolff. „Einmal Unternehmen, die eine starke Verwurzelung in der Region haben und die bestehenden Möglichkeiten und Ressourcen optimal nutzen. Aber auch Leuchtturmprojekte, die besonders innovativ sind oder überregional Aufmerksamkeit gefunden haben, finden wir spannend.“
Menschen, die nach Sachsen-Anhalt gekommen sind, um zu bleiben, sind für die Podcast-Macher*innen aus Magdeburg immer eine Geschichte wert. Im Interview gehen sie der Frage nach, warum ihre Gesprächspartner*innen in der Region und nirgendwo anders gegründet haben.
Ob Unverpacktladen Frau Ernas oder Fahrrad-Startup Urwahnbikes – aller Anfang ist dabei oftmals schwer. Es gibt im Gründungsprozess viele Höhen und Tiefen, auch davon berichtet der Podcast auf authentische Weise.
„In der Retrospektive ist allen Episoden gemein, dass die Gründer*innen gelernt haben, Herausforderungen zu meistern und an den Aufgaben zu wachsen“, sagt David Wolff. „Alle Geschichten leben vom besonderen Drive der Protagonist*innen und es steckt hinter jeder Story mehr als nur das bloße Geldverdienen als Ziel. Es geht viel eher darum, einer Idee nachzugehen und seine Passion zu finden.“
Hörbare Verbindung von Forschung und Wirtschaft
In Science Talk, dem Podcast der Hochschule Magdeburg-Stendal geht es um Leidenschaft für Innovationen. Das kompakte Format ist ein Ergebnis des Verbundprojektes TransInno_LSA, das Hochschulen, Wirtschaft und Gesellschaft in der Region stärker vernetzen soll. So befasst sich Science Talk mit den Themen Forschung, Gründung und Transfer. In einer Folge ist unter anderem das Team von InfraSen zu hören.
Die Gründer*innen haben ein Wildwarnsystem entwickelt, das mithilfe von Infrarotsensoren Mensch und Tier im Straßenverkehr voreinander schützt. Im Podcast sprechen sie und andere Gründer*innen über die Schritte, die sie auf dem Weg zur eigenen Firma gegangen sind. Was alle Talk-Gäste gemeinsam haben? Die Unterstützung durch „gründet“, die Gründer- und Transferförderung der Hochschule Magdeburg-Stendal. Alle im Podcast vorgestellten Startups stammen aus dem Bereich Hochschule und Wissenschaft.
Projektkoordinatorin Diana Doerks von der Hochschule Magdeburg-Stendal sieht noch weitere Parallelen zwischen den Gesprächspartner*innen: „Die Gründer*innen haben einen starken regionalen Bezug zum Magdeburger beziehungsweise zum Stendaler Raum. Sie möchten die Region gern weiter voranbringen.“
Projekte vernetzen und sensibilisieren
Die Arbeit von „Anhaltspunkte“, Science Talk und dem Gründungsportal hier-we-go.de eint eine Erkenntnis: In Sachsen-Anhalt steckt noch viel Potenzial. Es tut sich was in der Szene der Gründer*innen. „Verglichen mit anderen Großstädten herrschen hier optimale Bedingungen. Kurze Wege und die sehr gute Lage werden immer erwähnt. Und natürlich die günstigen Fixkosten“, sagt David Wolff. "Die Vernetzung wird auch immer stärker und da versuchen wir mit 'Anhaltspunkte' anzusetzen, noch mehr Kooperation zu fördern. Der Wunsch von Gründer*innen ist prinzipiell da, sich noch mehr zu vernetzen. Aber manchmal mangelt es noch an den passenden Veranstaltungen."
Auch Diana Doerks vom Science Talk ist sich sicher: Dass die Arbeitswelt immer digitaler werde, biete für die Region eine große Chance. "Die frühzeitige Sensibilisierung für das Thema Entrepreneurship und Selbstständigkeit ist dafür wichtig – ebenso wie die nachhaltige Bindung und Unterstützung der angehenden Unternehmer*innen an die Region", sagt die Referentin für Forschung, Entwicklung und Transfer.