Ästhetisches und Funktionales für Groß und Klein
Welten zu verknüpfen, Kinder und Erwachsene auf Augenhöhe zu bringen, Dinge zu schaffen, die nicht ihren Sinn verlieren, wenn Kinder wachsen – das treibt Ursula an. „Ich möchte Produkte entwickeln, die funktional sind für Kinder, aber mit ihrer Ästhetik auch uns Erwachsene einfangen“, sagt die gebürtige Münchnerin.
Eines dieser Produkte ist der namensgebende Zaunkönig. Ein zeitlos gestaltetes Möbel mit drei Funktionen: Mal ist er Hochstuhl, mal eine Bank, und auch in einen Lernturm kann sich der Zaunkönig verwandeln. Für alle Varianten muss man ihn nur drehen. Kein Klicken, kein Schrauben, kein Kunststoff. „Dafür viel Liebe zum Detail und Holz aus nachwachsender Forstwirtschaft“, sagt Ursula.
Im Handumdrehen zum Mehrwert
Entstanden ist die Idee zum Zaunkönig in ihrer damaligen Küche in München. Ihr Sohn war noch klein und hatte einen Hochstand, auf dem er nur stehen konnte. „Ich habe damals sehr viel mit meiner Nachbarin und den Kindern gekocht. Zum Essen mussten wir immer die Kinderstühle durchs Treppenhaus tragen.“ Irgendwann habe sie den Hochstand angeschaut und gedacht: Wie cool wäre es, wenn man ihn einfach umdrehen könnte, und man hätte noch einen Hochstuhl.
Der Prototyp entstand aus Pappe und Klebeband. Die prägnante Rückenlehne hatte der Zaunkönig da schon. Auch das faltbare Sitzkissen war Teil der ersten Entwürfe. Als Unterstützung im Rücken macht es das Sitzen im Hochstuhl bequem. Als Auflage macht es den quer gelegten Zaunkönig zur Bank.
„Dass das funktioniert, ist eine mathematische Frage“, so Ursula. „Ich bin ein recht analytischer Mensch. Ich habe mir gedacht, das müsste doch passen. Dann habe ich es einfach versucht. So entstehen oft Dinge bei mir: Ich komme über das Ausprobieren ins Machen.“ Unterstützung bekam die studierte Betriebswirtin von einer guten Freundin, die Industrie-Designerin ist. Die Umsetzung übernahm ein befreundeter Tischler. Fertig war das 3-in-1-Möbel.
Was eigentlich für die eigene Familie konzipiert wurde, sorgte auch im Bekannten- und Freundeskreis für Begeisterung. Immer häufiger hörte Ursula die Frage: „Wow, wo kann man das kaufen?“ Das machte Mut und Lust auf mehr. Doch gründen?
„Ich glaube, ich wollte nie so dringend gründen, dass ich alles von mir geworfen hätte, nur um selbstständig zu sein“, sagt sie. „Nicht das Gründen war der Anstoß, sondern die Idee. Ich denke, genau daraus entsteht das Quäntchen Leidenschaft, das man braucht, um erfolgreich zu sein und durchzuhalten.“
Neue Stadt, neues Netzwerk, eigene Firma
Ihr Unternehmen sei „zum Glück“ organisch gewachsen. Schritt für Schritt. Jahr für Jahr. Zwischen der Idee und der Gründung lagen eine zweite Schwangerschaft und ein Umzug nach Halle an die Saale. Für ihren Mann hatte sich in Sachsen-Anhalt eine spannende berufliche Möglichkeit aufgetan und Ursula begann, sich in der neuen Stadt ein eigenes Netzwerk für ihren Zaunkönig aufzubauen. Beinah fließend kam eins zum anderen.
„Mein Mann kannte genau eine Person hier in Halle“, sagt Ursula. „Und die hatte einen Beitrag in der ‚Mitteldeutschen Zeitung‘ gelesen, in dem es um eine neue Akademie für Frauen ging, die gründen möchten.“ Die Kopie des Beitrags kam per Mail und Ursula zur BPC Unternehmerinnen Akademie. „Was ich zu diesem Zeitpunkt gesucht habe, war ein Arbeitsort, wo sich andere Menschen mit ähnlichen Gedanken treffen. Weil ich den Austausch liebe, weil ich den Austausch brauche“, sagt die Gründerin. Der wegweisende Tipp einer Mitarbeiterin der Akademie: das Designhaus.
„Nicht das Gründen war der Anstoß, sondern die Idee. Ich denke, genau daraus entsteht das Quäntchen Leidenschaft, das man braucht, um erfolgreich zu sein und durchzuhalten.“ – Ursula Schreck